Adipostiasoperationen
Magen
Bypass
Der Magenbypass – einfach erklärt
Der Magenbypass
Einfach erklärt
Beim Magenbypass formt der Chirurg aus deinem »großen« Magen eine kleine Magentasche. Dieser neue Minimagen entspricht der Größe einer Walnuss und fasst etwa 15-25 Milliliter. Die Menge, die du in einer Mahlzeit essen kannst, wird dadurch drastisch verringert. »Bypass« ist ein englisches Wort und bedeutet übersetzt »Umleitung« oder als Verb »to bypass« heißt es »etwas/ jemanden umgehen«.
Der Darm beim Magenbypass
Ein Magenbypass »umgeht« nicht nur den Restmagen, der in deinem Bauch zurückbleibt, sondern auch den Zwölffingerdarm und einen Teil des Dünndarms. Das macht den Bypass einerseits zur aufwändigeren Operation und andererseits häufig effektiver.
Die Umgehung vom Zwölffingerdarm und einem Stück des Dünndarms dient nur einem Zweck. Das Essen erreicht auf diese Weise unverdaut tiefere Abschnitte deines Darms.
Wozu soll das gut sein?
Hier zeigt der Magenbypass seine Stärke. Die Aufgabe des Darms ist es, Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe, aber auch Kalorien aus Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett aus den Mahlzeiten aufzunehmen.
Durch die Umgehung der Darmabschnitte bleibt dem Körper weniger Zeit, die Nährstoffe aus dem Essen zu ziehen. Du nimmst weniger Kalorien, aber auch weniger Vitamine & Co. aus der Mahlzeit auf.
Gemeinsam mit dem verkleinerten Magen hilft dieser Effekt beim Abnehmen mit einem Magenbypass.

Details für Neugierige
Der individuelle Magenbypass
Die Schlingen oder Schenkel des Magenbypasses einfach erklärt
Abhängig von deiner Ausgangslage wird der Chirurg deinen Magenbypass genau auf dich abstimmen. Das geschieht zum Beispiel durch die Anpassung der Längen der umgangenen Darmschlingen oder durch Einsatz eines Minimizer Rings. Achtung, jetzt kommen Fachwörter. Es gibt beim Magenbypass zwei unterschiedliche »Schlingen« oder Darmschenkel, über die der Arzt eventuell mit dir sprechen wird.
Was ist der alimentäre Schenkel?
Der alimentäre Schenkel ist im Bild oben blau dargestellt und meint die Darmschlinge, die der Chirurg in der Operation bis zum Magen hochzieht und dort mit deinem neuen Minimagen verbindet. Die Verbindungsstelle dieses Schenkels mit dem Magen heißt in der Fachsprache »Gastroenteroanastomose«. Es reicht, wenn du dir an dieser Stelle Anastomose merkst.
Durch den alimentären Schenkel »reist« dein Essen zukünftig von deinem Magen direkt in den Dünndarm.
Üblich ist hier eine Länge von 120 – 150 Zentimetern.
Was ist die biliopankreatische Schlinge?
Der biliopankreatische oder biliodigestive Schenkel ist auf dem Bild in Türkis angedeutet. Er leitet Verdauungssäfte von deinem Restmagen und der Galle in den Dünndarm. Hier liegt die reguläre Länge bei 50 Zentimetern.
Beide Schenkel / Schlingen können bei Bedarf vom Chirurgen verlängert werden.
Was ist der Minimizer Ring?
Eine weitere Option ist der Einsatz eines Minimizer Rings. Der Chirurg setzt einen elastischen Silikonring vertikal um den Magen Pouch. Dieser sogenannte Minimizer Ring soll das Auftreten des Dumping Syndroms und anderer Nebenwirkungen verringern. Er reguliert die Größe der Verbindung zwischen Magen und Darm und zeigt seine Stärke in einer geringeren Gewichtszunahme im Vergleich zum konventionellen Magenbypass.
Der Bypass mit Minimizer Ring wird nicht von allen Krankenhäusern angeboten.
Ich bekam den »banded« Magenbypass am 17. Juli 2017 am Universitätsklinikum in Freiburg von Professor Marjanovic und seinem Team.
Weitere Details findest du auf der Website des Adipositaszentrums (Magenbypass- und Schlauchmagen Operationen in Freiburg)
Fakten auf einen Blick
Fakten zur Operation
Die OP dauert circa 1 - 2 Stunden
Die OP findet unter Vollnarkose statt
Du kannst mit 4-7 Tagen im Krankenhaus rechnen
Der Magenbypass wird empfohlen mit BMI 40 - 50
Achtung, Falle!
Typische Irrtümer zum Magenbypass
»Nach einem Magenbypass nehmen alle Patienten gleich schnell und gleich viel ab.«
Erfolgreiche Beispiele sind dank des Internets nur einen Klick entfernt und wecken bei dir vielleicht hohe Erwartungen an eine Operation.
Insbesondere die Geschwindigkeit der Abnahme wird von vielen Patienten überschätzt. Das führt zur Enttäuschung und zu Selbstzweifeln. Jeder Mensch nimmt nach einem Magenbypass mit seinem eigenen Tempo ab – und das ist in Ordnung! Setze dich nicht unnötig unter Druck. Solltest du das Gefühl haben, dass es bei dir langsam geht, kontaktiere dein Adipositaszentrum.
Von einem Austausch auf Facebook & Co. rate ich zu diesem Thema dringend ab. Das führt nur zu weiterer Verunsicherung.
»Nach einem Magenbypass brauche ich keinen Sport machen und nicht auf mein Essen achten. Ich nehme automatisch ab.«
Der klitzekleine Magen verführt zu der Fehlannahme, dass es nach einem Magenbypass nicht nötig ist, auf die Auswahl der Lebensmittel zu achten oder Sport zu machen, um abzunehmen. Das ist falsch! Bereits nach wenigen Monaten bleibst du im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke, wenn du dich nicht an die spezielle eiweißreiche Ernährung nach der Operation hältst. Die empfohlene Bewegung schützt während der starken Abnahme deine Muskulatur – und die brauchst du nicht nur zum Gewichtestemmen. Langfristig gewährleistet ein gesunder Muskelanteil, dass dein Körper auch in Ruhe viele Kalorien verbrennt. Du senkst damit das Risiko auf eine erneute Gewichtszunahme zwei bis drei Jahre nach der OP.
»Nach einem Magenbypass bleibe ich für immer schlank.«
Dieser Punkt kommt vielleicht als kleiner Schock daher: Auch nach einer Adipositasoperation kannst du wieder zunehmen. Die Hauptgründe sehen die wissenschaftlichen Texte zum Thema »Erneute Zunahme« den Rückfall in alte Ernährungsmuster und fehlende Bewegung. Dagegen kannst du selbst von Anfang an etwas tun!
Trotzdem ist es wichtig, die Möglichkeit einer Zunahme nach etwa 2-3 Jahren zu kennen. Im Falle einer erneuten Zunahme führt dich dein erster Weg zurück ins Adipositaszentrum, damit die Ursache erforscht wird.
Internet Unsinn wie der Pouch Reset sind keine medizinisch seriöse Behandlungsmethode für eine erneute Zunahme nach Magenbypass.
Du weißt nun von Anfang an, wie wichtig es ist, dir nicht bloß einen neuen Magen zuzulegen und auf das Beste zu hoffen. Für langfristigen Erfolg entwickelst du aktiv einen »schlanken« Lebensstil, der zu dir passt.
Tips für optimalen Erfolg
Diese Dinge haben erfolgreiche Magenbypass Besitzer gemeinsam
Sie orientieren sich an der Ernährungspyramide für bariatrische Patienten
Sie essen 3 - 4 kleine Mahlzeiten am Tag
Sie bewegen sich täglich (Hausarbeit, Spazierengehen, körperliche Aktivität)
Sie gehen mindestens drei Stunden die Woche zum Sport
Sie holen sich Hilfe im Adipositaszentrum, wenn etwas nicht gut läuft
Der typische Magenbypass Patient
Der typische Magenbypass Kandidat …
... kann ein Sweet Eater (Süßigkeitenesser) sein. Der Schlauchmagen ist hier weniger ideal.
... kann Sodbrennen haben. Ein Schlauchmagen ist hier nicht ideal.
... kann ein Diabetiker sein. Der Magenbypass hilft besonders effektiv.
... kann einen BMI von 40-50 haben. Mit Begleiterkrankungen reicht bereits ein BMI von 35.
... ist bereit, lebenslang zur Nachsorge zum Arzt zu gehen.
... ist bereit, lebenbslang Multivitamine und Co. zu nehmen
Quellen fachlicher Informationen
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Quellenangaben & Leseempfehlungen
(1) Nutritional Recommendations for Adult Bariatric Surgery Patients: Clinical Practice
(2) Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen
(5) Long-term Management of Patients After Weight Loss Surgery
(6) Nutrition Care for Patients with Weight Regain after Bariatric Surgery
(8) Nutrition Care for Patients with Weight Regain after Bariatric Surgery
(9) Weight regain after gastric bypass: etiology and treatment options